ADHS („Zappelphilipp“-Syndrom) ist eine neurobiologische Erkrankung, bei der es zu einer teils veränderten Informationsübertragung zwischen Nervenzellen im Gehirn kommt, da das Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn (v.a. Dopamin, Noradrenalin) verändert ist. Es sind dabei insbesondere Gehirnregionen betroffen, die für Verhaltenssteuerung und Aufmerksamkeit eine Rolle spielen. Das bedeutet, das betroffene Kind reagiert sehr stark auf neue Eindrücke und kann sich schwer konzentrieren, weil es immer wieder abgelenkt wird.
ADHS gilt als angeboren und macht sich bereits vor dem 6. Lebensjahr bemerkbar.
Hauptursache für die veränderten Botenstoffe im Gehirn sind erbliche Faktoren. Daneben können auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen (z.B. Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt, Drogenkonsum während der Schwangerschaft). Eine fehlerhafte Erziehung ist keinesfalls Ursache von ADHS, kann aber dessen Symptome verstärken.
3 Kernsymptome von ADHS
- Aufmerksamkeitsstörung:
- Unaufmerksamkeit, kurze Konzentrationsspanne, leicht ablenkbar
- es fällt schwer, lange an einer Sache dran zu bleiben bzw. Tätigkeiten zu Ende zu bringen
- häufige Flüchtigkeitsfehler (z.B. beim Schreiben)
- häufiges Vergessen, Verlieren von Alltagsgegenständen, ständiges Suchen
- Kommunikationsprobleme: nicht zuhören können
- Hyperaktivität:
- Zappeln, innere Unruhe, erhöhtes Bewegungsbedürfnis, ständig in „hektischer“ Bewegung sein
- nicht lange sitzen bleiben können, während sitzender Tätigkeiten immer wieder aufstehen
- nicht warten können, bis man an der Reihe ist
- Impulsivität:
- unüberlegtes Handeln bzw. Sprechen ohne vorher nachzudenken oder die Folgen zu bedenken
- schnelles, häufiges Reden, mit der Antwort herausplatzen, Anderen ins Wort fallen, Andere stören
- sich nicht an Regeln halten
- Wutausbrüche, Dinge kaputt machen
- Risikofreudigkeit, zu Unfällen neigen
Wird ADHS nicht (angemessen) behandelt, kommen meist weitere Störungen hinzu. Das Kind fällt auch bei guter Begabung in den Schulleistungen ab, ist aufgrund ständiger Misserfolge wenig selbstbewusst, traurig verstimmt oder aggressiv und bei Klassenkameraden aufgrund des Verhaltens unbeliebt oder gefürchtet.
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